Geschichte der Jagd im Bregenzerwald - Villa Maund

Der stellvertretende Bezirksjägermeister und Auer Ortschronist Dir. Roland Moos berichtete beim Abendmeeting am 30.11. über die Geschichte der Jagd im Bregenzerwald und speziell über die sehr interessante Geschichte der Villa Maund.

Die Villa Maund wurde als Jagdvilla vom englischen Bankier und Alpinisten Sir John Oakley Maund, auf dem Ausläufer der Üntenschenspitze erbaut. Viele Jagdgesellschaften nutzten die Villa zum Feiern und Jagen, so auch der deutsche Kronprinz Wilhelm, Alexander Kennedy, James Fairholm oder B. Montgommery.

James Fairholm wickelte die Geschäfte für Maund ab. Jagdobmann Albrecht berichtete 1889 darüber: "James Fairholm ist ein Fuchs. Man könnte glauben, er ist einer von uns." Die Villa Maund wurde vom Zimmerer Josef Anton Strolz komplett vorgefertigt, zusammengebaut, dann zerlegt, transportiert und 1891 fertig aufgebaut. Maund pachtete 24.000 ha Jagdgebiet (entspricht heute etwa 64 eigenen Jagdrevieren). Rotwild war schon seit Jahrzehnten ausgeschossen, so wurde hauptsächlich Gamswild geschossen. Als Jagdaufseher setzte Maund keine Bregenzerwälder ein. Überlieferte Warnung eines Tiroler Jagdaufsehers: "Wer in dieses Revier hineinschaut, schaut automatisch in einen geladenen Lauf!"

1902 verstarb Maund. Überliefert ist, dass er ermordet wurde. KF Thomas Schiretz, der sich seit geraumer Zeit ebenfalls mit der Geschichte der Villa Maund beschäftigt, berichtete jedoch, dass er herausgefunden hat, dass Maund nicht ermordet wurde, sondern in Italien an einer Krankheit verstarb.

1908 pachtete der deutsche Kronprinz Wilhelm, ein sehr weidgerechter Jäger, die Villa. Als der Kronprinz mit dem Auto (1. Auto im "Wold") durch den Bregenzerwald fuhr, erhielten die Schüler schulfrei und "kein Jauchekarren und auch kein Viehtrieb" durfte auf der Straße sein.

Die Villa Maund wechselte mehrfach die Besitzer. Von 1995 bis 2007 lebte der Vorarlberger Künstler und Aktionist Paul Renner in der Villa. Reinhold Bilgeri drehte in der Villa Maund einige Szenen für seinen Film „Der Atem des Himmels“. Der heutige Eigentümer, die Familie Muxel vom Gasthof Adler/Au, vermietet das Gebäude für Veranstaltungen.

Jagdaufseheroriginal Johann Rüf unterhielt anschließend die Zuhörerschaft mit fundiertem Wissen über die heimischen Vogelarten und Wildtiere und begeisterte als Tierstimmenimitator.

> Zur Einladung

Dir. Roland Moos
Kronprinz Wilhelm (Mitte)
Tierstimmenimitator Johann Rüf